Zehn Wochen bin ich jetzt schon Mama. Zehn Wochen, die voll waren mit spannenden Tagen, schlaflosen Nächten, turbulenten Stunden, unzähligen Maschinen Wäsche (zum Glück haben wir uns einen Trockner gekauft) und gefühlt drei Millionen gewechselter Windeln. Aber vor allem voll von unbeschreiblichen Höhepunkten und einem neuen Verständnis von Liebe.
In diesen zehn Wochen hat sich wirklich einiges getan und auch Emilian hat sich schon etwas verändert. Deswegen möchte ich euch heute ein bisschen von unserem Alltag (langsam kann man es schon so nennen) erzählen und den frisch gebackenen Mamis Mut machen, dass alles mit der Zeit einfacher und routinierter wird.
Schlafen
„Uuuuund schläft er schon durch?“ ist wohl die Frage, die man als Mutter eines kleinen Babys am meisten zu hören bekommt. Nein, er schläft nicht durch. Mittlerweile kommt er aber nur noch ein- bis zweimal in der Nacht und so bekommt Mama auch mal ein paar Stunden Schlaf am Stück. Irgendwie ist es auch gar nicht mehr so schlimm nachts aufzuwachen, man gewöhnt sich sehr schnell an die Situation. Dafür kann ich jetzt quasi auf Kommando einschlafen und schlummere sofort nach dem Stillen weiter – schließlich muss man jede Sekunde nutzen! Mein Körper hat sich schon ganz gut auf diesen neuen Rhythmus eingestellt, sodass ich tagsüber nicht mehr müde bin oder ein Nickerchen machen muss.
Dreimonatskoliken
Wer meine Kolumnen regelmäßig verfolgt weiß, dass unser kleiner Sonnenschein leider sehr stark unter Bauchweh und Blähungen litt. Es verging kein Tag, an dem er sich nicht stundenlang krümmte und schrie, was das Stillen sehr sehr anstrengend machte. Nach zwölf Wochen soll der Spuk ja vorbei sein und das klingt im ersten Moment für eine Mami mit einem schreienden, fünf Wochen alten Baby nicht sehr motivierend, aber es stimmt! Nach sieben Wochen fing es an langsam besser zu werden und schon jetzt haben wir mehr gute Tage als schlechte. Es ist so schön morgens aufzuwachen und ein fröhliches Baby begrüßen zu können.
Stillen
Die Ausdauer hat sich gelohnt! Mittlerweile trinkt Emilian viel konzentrierter an der Brust. Das liegt zum einen bestimmt daran, dass er weniger Bauchweh hat, zum anderen aber auch, dass wir es immer und immer wieder probiert und geübt haben. Jetzt haben wir für jede Seite den perfekten Griff rausgefunden, der für ihn und mich bequem ist. Er ist immernoch ein kleiner Schluckspecht und Stillen dauert bei uns maximal 15 Minuten. Diese Zeit genießen wir aber ganz bewusst miteinander. Er sieht mich dabei oft mit seinen großen Äuglein an und ich muss über seine süßen Schmatz- und Schluckgeräusche lachen. Einen festen Rhythmus haben wir noch nicht, manchmal möchte er nach zwei Stunden schon wieder trinken, manchmal schläft er und will erst nach fünf wieder an die Brust. Seitdem ich mir gar keine Gedanken mehr darüber mache, ob ich genug Milch habe, klappt es auch viel besser. Man darf sich einfach nicht verrückt machen und dem eigenen Körper vertrauen.
Zeitmanagement
Ich war nie gut darin, mir meine Zeit perfekt einzuteilen. Ich lasse mich total schnell von Sachen ablenken, erledige Dinge kreuz und quer und vertrödle auch ganz gerne mal den Tag. Deswegen war es für mich am Anfang unglaublich schwer, Zeit für mich selbst und die Dinge zu finden, die auf meiner To Do Liste stehen. Ich bin zu gar nichts gekommen und war total unzufrieden, weil ich mir immer gedacht habe, dass es andere Mütter ja auch irgendwie schaffen.
Die Lösung des Problems ist ein strukturierter Tagesablauf. Bei uns heißt es jetzt: Aufstehen, Stillen, Wickeln, Frühstück für mich und meinen Mann machen, Essen, Emilian nochmal hinlegen, währendessen Duschen (keine , dann ihn fertig machen und raus Spazieren gehen. Danach schläft er meistens nochmal etwas länger und ich kann mich um den Haushalt kümmern oder wichtige Dinge erledigen. Am Abend wird gekocht und am Blog gearbeitet. Jetzt nutze ich jede Minute sinnvoll und vertrödle meine Zeit nicht mehr so sehr.
Natürlich läuft es nicht immer 100% so ab, wie man es möchte. Es gibt auch Tage, an denen Emilian einfach nicht mehr richtig schlafen möchte oder doch nochmal Bauchweh hat und ich fast nichts schaffe. Das ist aber irgendwie auch das schöne am Alltag mit Baby, dass man nie weiß, was der Tag mit sich bringt, man gerne seine Sachen liegen und stehen lässt und alles hinten anstellt für seinen Zwerg. Wenn es aber dann doch mal genau so klappt, wie man es geplant hat (z.B. wenn man eingeladen ist), man Zeit hat, sich fertig zu machen, dass Baby zu baden, genau richtig stillen kann, dass man pünktlich los kommt und es vielleicht sogar noch schafft, zwischendrin zu staubsaugen, dann ist man einfach nur total stolz und fühlt sich wie Supermama.
Angst
Mit der Zeit kommt die Routine und mit der Routine verfliegt die Angst. Nicht komplett aber spürbar weniger. Am Anfang plagten mich noch die Tagträume, dass ich unseren kleinen Sonnenschein irgendwo fallen lasse, einen Unfall habe oder ihm etwas passieren könnte. Wegen jeder Kleinigkeit rief ich unsere Hebamme an und ich hatte Angst ihn beim Wickeln und Anziehen etwas fester anzupacken. Die ständige Sorge um das Baby und darum, etwas falsch zu machen, blockiert einen und der Sprössling spürt das ganz genau. Deswegen sollte man sich von Anfang an auf seine Instinkte verlassen und ganz selbstbewusst an die Dinge rangehen. Es sind zwar erst zehn Wochen vergangen aber irgendwie fühlt es sich an, als wären es schon zehn Jahre. Man kennt sein Kind in und auswendig und kann die Blicke und Gesten ohne Worte deuten. Je früher man Vertrauen in sich selbst setzt, desto schneller wird man gelassener und ruhiger.
Verabredungen
Mit Baby ist es am Anfang schwierig, Verabredungen zu festen Uhrzeiten auszumachen. Morgens weiß man nie so recht, wie schnell man es schafft, sich und den Zwerg fertig zu machen und aus dem Haus zu kommen, am Nachmittag weiß man nicht, wann der Kleine schläft oder ob er vielleicht gerade dann gestillt werden will, wenn man unterwegs ist. Dennoch ist es wichtig, seine Freundschaften zu pflegen und auch mal raus aus den eigenen vier Wänden zu kommen. Irgendwann habe ich mich gefragt, was das „schlimmste“ wäre, das passieren könnte. Eigentlich hatte ich immer Angst davor, in der Öffentlichkeit stillen zu müssen oder den Kleinen nicht beruhigen zu können. Aber dann stillt man eben und wenn er so sehr weint, dass es nicht mehr geht, dann fährt man eben Heim. Alles gar kein Stress und kein Problem. Und falls man es nicht rechtzeitig aus dem Haus schafft, dann haben sowieso alle Freunde Verständnis dafür.
Gelassenheit
Was ich also in den letzten zehn Wochen vor allem dazugewonnen habe, ist eine riesen Portion Gelassenheit. Ich sehe viele Dinge nicht mehr so eng und nehme die Situationen, wie sie kommen. Ich habe gelernt auf mich und meinen Körper zu vertrauen und einen eigenen Rhythmus für meine Familie zu finden. Damit möchte ich vor allem den frisch gebackenen Mamis Mut machen, die gerade nicht wissen, wo oben und unten ist und sich fragen, ob das alles normal ist. Man wächst sehr schnell in die Mutterrolle rein und findet Lösungen für jede Situation. Schon nach ein paar Wochen werdet ihr über die Anfangstage schmunzeln und euch denken: „Wahnsinn, wie wir das jetzt schon alles im Griff haben.“
Nächste Woche geht es weiter mit dem spannenden Thema „Partnerschaft mit einem Baby“ – ich freue mich, wenn ihr wieder reinklickt:)
Aida says
Toller Beitrag! 🙂
ekulele says
Ein toller Post! Es ist wunderschön, von deinen Erfahrungen zu lesen, danke, dass du diese mit uns teilst. Ich habe mir gerade deine letzten Posts durchgelesen….
Bei uns dauert es noch ein bisschen, bis das Würmchen auf der Welt ist, aber die Vorfreude ich riesig 🙂
Herzliche Grüße, Frauke von
ekulele
Mona says
Liebe Pazi, ich habe deinen Blog vor ein paar Wochen entdeckt und lese seither regelmäßig mit. Einige alte Posts habe ich auch nachgelesen. Zuallererst: Dein Söhnchen ist ja sooooo goldig! Es freut mich und macht gute Laune, wenn man mitbekommt, wie wohl du dich mit ihm fühlst und wie gut ihr alles managed. Da sind so viel Sonnenschein und Wärme!
Eine andere Sache fällt mir auch regelmäßig auf. Du schreibst korrekt! 😀 Es ist wirklich nicht so, dass ich Blogposts wie ein Deutschlehrer mit dem Rotstift durchforste! Aber ich finde es erschreckend, was man bei anderen so zu lesen bekommt an, Interpunktion, Groß-und kleinschreibung und Rechtscheibfehlern. Flüchtigkeitsfehler lassen sich nicht vermeiden, wenn man nicht jeden Post übertriebenermaßen korrekturliest, aber ich fürchte, viele können es nicht (mehr) besser? Du schon!
Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie alles Gute!
Aliesha says
Toll wie du das alles schreibst geht mir in vielen Dingen genauso 🙂
nächstes mal kannst ja irgendwo erwähnen das an jedem Maxikosi ein Sonnenschutz dran is 😉