Ein Bauch, der mich vom Schuhe Binden abhielt, plötzlicher Nestbautrieb, obwohl Liegen angesagt war und die nervenaufreibende Zeit, als der errechnete Geburtstermin überschritten war – heute erzähle ich euch von dem dritten Trimester meiner Schwangerschaft.
Wie groß kann so ein Bauch eigentlich werden?
Wenn man sich im dritten Trimester der Schwangerschaft Bauchbilder aus der Zeit davor ansieht, muss man etwas schmunzeln. Jede klitzekleine Veränderung, welche man so akribisch festgehalten hat, ist nichts im Vergleich zu der, die in dieser Zeit auf einen zukommt. Der Bauch wird einfach wahnsinnig schnell wahnsinnig groß und man denkt sich: „wo will der noch hinwachsen?“
Mit dem großen Bauch geht natürlich auch einiges einher. Ich hätte mir nie vorstellen können was für ein Kraftakt es auf einmal ist, Schuhe zu binden, Socken anzuziehen oder etwas vom Boden auzuheben. Selbst das einfache Anziehen einer Hose wird plötzlich umständlich und erfordert einiges an Geschick. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel so ein paar Kilo mehr auf den Rippen für den ganzen Körper ausmachen.
Je größer mein Bauch wurde, desto kurzatmiger wurde ich. Zum Leidwesen meines Mannes, der öfter nach der Hälfte der Nacht ins Gästezimmer flüchtete, weil ich so laut atmete und im Schlaf wilde Geräusche machte.
Zwei Wochen vor der Geburt ging es bei mir leider auch mit den Schwangerschaftsstreifen los. Eigentlich hatte ich schon früher damit gerechnet, da meine Mama auch viele Streifen bekommen hat, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Ich hab natürlich fleißig den Bauch eingeschmiert, auch wenn mir bewusst war, dass man Streifen damit nicht wirklich vermeiden kann – zumindest war es ziemlich angenehm für den Körper. Letztendes ist die Haut auch nur leicht gerissen und jedes Mal, wenn ich unseren kleinen Prinzen jetzt ansehe, dann denke ich mir, dass er jeden noch so kleinen Streifen wert ist.
Ein anderes Phänomen bei Babybäuchen ist das subjektive Empfinden der Personen um einen rum. Die einen finden, dass dein Bauch aussieht, als würdest du Zwillinge erwarten, die anderen finden ihn ziemlich klein. Davon sollte man sich jedenfalls nicht verwirren lassen. Jeder Körper ist anders und Schwangerschaften kann man sowieso nicht vergleichen. Solange man sich wohl fühlt, es dem Baby gut geht und der Gynäkologe nichts an der Entwicklung der Mutter und dem Kind auszusetzen hat, ist der Bauch genau richtig. Also Sprüche der anderen einfach ignorieren und stolz auf die eigene Kugel sein.
Ab wann darf das Baby kommen?
Im letzten Drittel der Schwangerschaft nimmt das Baby an Größe und Gewicht zu. Es ist lebensfähig aber jede Woche, die es länger im Mutterleib verbringt, ist gut für seine Entwicklung. Von einer Frühgeburt spricht man, wenn das Kind vor Vollendung der 37. Woche zur Welt kommt.
Umso größer war mein Schock, als man mir acht Wochen vor Geburt sagte, dass meine Gebärmutter sich schon leicht geöffnet hat und ich jetzt dringend Ruhe bräuchte. Mein Mutterschutz hätte normalerweise sechs Wochen vor Geburt begonnen, ich nahm aber sofort meinen sämtlichen Resturlaub und verkroch mich aufs Sofa. Liegen und Entspannen war nun angesagt. Ich hatte mich einfach durch Stress, schweres Heben oder sonstigen Aktivitäten übernommen und musste nun wirklich auf mich und meinen Körper achten. Letztendlich ist nichts passiert, nach einer Woche sah schon alles viel besser aus und ich kannte jetzt fast alle Folgen von Pretty Little Liars und Revenge auswendig.
Wann packt mich der Nestbautrieb?
Da ich so viel in meiner Arbeit zu tun hatte und der Geburtstermin noch in weiter Ferne lag, hatte ich mir keine großen Gedanken über das Kinderzimmer, die Erstaustattung oder sonstige Anschaffungen gemacht. „Das mach ich allllles im Mutterschutz“ war immer mein Argument. Doch als ich plötzlich liegen musste und die Geburt näher rückte, als gedacht, bekam ich auf einmal Panik.
Wir hatten kein Bett, keine Kleidung, keinen Kinderwagen und ich wusste noch nicht mal wie ich bei der Geburt atmen sollte (den Geburtsvorbereitungskurs hatte ich natürlich auch in die Zeit des Mutterschutzes gelegt.) Ab diesem Zeitpunkt hat bei mir der totale Nestbautrieb angefangen. Das Schlimme war aber: ich durfte ja nicht viel unternehmen sondern sollte mich ausruhen. Ich fing also an wild im Internet zu bestellen, meinen Mann von A nach B zu schicken und wurde langsam aber sicher nervös. Wenn ihr also genauso ein Planungsmensch seid, wie ich, dann rate ich euch: macht nicht alles auf den letzten Drücker, manchmal geht alles schneller, als man denkt.
Lohnt sich ein Geburtsvorbereitungskurs?
Erstmal hatte ich ein wenig Sorge, dass wir es gar nicht mehr zum Kurs schaffen, zum Glück hat sich der kleine Mann dann aber doch noch etwas Zeit gelassen und wir konnten hingehen. Ich hab mich für einen Crashkurs an einem Wochenende entschieden, etwas anderes wäre wegen unserer Jobs nicht möglich gewesen.
Der Kurs war ziemlich entspannt. Nicht viel unnötiges Blabla, sondern kompaktes Wissen interessant vermittelt und vor allem Zeit, viele viele Fragen zu stellen. Für mich persönlich war es super zu erfahren, was während der Geburt in meinem Körper passiert, welche Phasen man durchlaufen muss, was mein Baby da drin alles bewältigen muss und wie ich es unterstützen kann, damit ich es schnell und gesund in den Armen halten kann.
Ich denke, es ist auf keinen Fall ein Muss, diesen Kurs zu besuchen und es kommt viel auf die Kursleiterin an. Dennoch hat er mir ein klein wenig mehr Sicherheit auf den Weg gegeben und ich habe mich besser vorbereitet gefühlt. Ausserdem kenne ich viele Frauen, die im Geburtsvorbereitungskurs andere liebe Mamis kennengelernt haben, zu denen sie immernoch Kontakt haben. Dazu eignet sich allerdings ein fortlaufender und kein Crashkurs, da dieser dafür meist zu kurz ist.
Wie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten
Es gibt ja viele Möglichkeiten, sich auf die Geburt vorzubereiten und ich bin auch recht anfällig für solche Maßnahmen, da ich ein ziemlich schmerzempfindlicher Mensch bin und zum Schluss langsam aber sicher ein wenig Angst vor der Entbindung hatte. Letztendlich hatte ich eine Traumgeburt, die nur fünf Stunden gedauert hat. Ob die Mittelchen etwas geholfen haben, oder ob es ohne genauso gewesen wäre, weiß ich nicht, aber geschadet hat es mir auf keinen Fall.
Ab der 37. Woche habe ich angefangen zwei Tassen Himbeerblättertee am Tag zu trinken. Der soll die Beckenbodenmuskulatur lockern und den Muttermund schön weich machen. Mir hat er geschmeckt, viele andere finden ihn scheußlich – ich trinke aber allgemein gerne Tee. Da er Wehen auslösen kann, sollte man nicht zu früh damit anfangen.
In der 38. Woche (laut Empfehlung war das ein wenig spät) habe ich die Dammmassage ausprobiert. In Verbindung mit einem speziellen Öl soll die das Gewebe locker, elastischer machen und einem Dammschnitt oder -riss vorbeugen. Ehrlich gesagt war das gar nichts für mich, ich fand das sehr unangenehm und hab mich ziemlich schwer getan, deswegen habe ich es auch gleich wieder gelassen. Meine Hebamme gab mir dann den Tipp, es mal mit einem Sitzdampfbad mit Heublumen zu probieren. Das hat den gleichen Effekt und fand ich persönlich viel angenehmer. Das Dampfbad hab ich zweimal pro Woche gemacht.
Vier Wochen vor der Geburt sollte man mit Akupunktur anfangen. Ich hab davon erst in der 38. Woche erfahren und mich trotzdem noch dafür entschieden. Studien belegen, dass regelmäßige Akupunktur vor der Entbindung die Geburtsdauer im Schnitt um zwei Stunden verringern kann. Empfohlen wird eine Sitzung pro Woche, also insgesamt vier Stück. Da ich sechs Tage über dem Geburtstermin war, bin ich auch noch auf vier Sitzungen gekommen. Akupunktur tut gar nicht weh, ein bisschen unangenehm war nur das Pieksen in den kleinen Zeh, der soll nämlich die Wehen anregen.
Eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin habe ich angefangen drei Mal täglich eine Kapsel Nachtkerzenöl einzunehmen. Das soll die Schleimproduktion anregen, damit es im wahrsten Sinne des Wortes so richtig flutscht. Wie gesagt, ob und was davon etwas zu meiner reibungslosen Entbindung beigetragen hat, weiß ich nicht. Ich würde es aber beim nächsten Mal wieder ganz genauso machen.
Wann ist es endlich so weit
Zum Schluss heißt es dann Endspurt und man kann es gar nicht mehr erwarten. Natürlich hat man ein wenig Angst vor der Entbindung aber man möchte sein kleines Baby endlich in den Armen halten, kuscheln und schmusen. Da es bei uns immer hieß, dass das Köpfchen schon so tief sitzt und der Muttermund butterweich ist, dachten wir (sowie Arzt und Hebamme) eigentlich, dass der Kleine früher zur Welt kommt. Umso erstaunter waren wir, als am errechneten Geburtstermin rein gar nichts passierte. Schlimmer noch: es verstrichen noch sechs lange Tage, bis es endlich soweit war. Ich kann euch sagen, dass diese sechs Tage uns wie sechs Wochen vorgekommen sind. Man denkt jede Sekunde daran und fragt sich, wann wohl die Wehen kommen, ob alles in Ordnung sei und wieso das Baby sich denn nicht auf den Weg macht. Bei jedem kleinen Ziehen im Bauch dachte ich, dass es eine Wehe sein könnte und konzentrierte mich nur noch darauf.
Als fünf Tage vorbei waren, sprach ich das erste Mal mit meinem Arzt über eine Einleitung. Die Vorstellung, die Geburt auf künstliche Weise einzuleiten, fand ich ganz schlimm, da ich der Meinung bin, dass der Körper selbst entscheidet, wann er bereit ist und wann es los gehen kann. Den Organismus mit Medikamenten zu betrügen und reinzupfuschen wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Dennoch haben wir uns entschieden, dass wir nach zehn Tagen einleiten werden, da die Versorgung des kleinen Mannes sonst eventuell nicht mehr optimal gewesen wäre.
Gott sei Dank kam es nicht zu dieser Einleitung. Nach sechs langen Tagen des Wartens mit vielen Spaziergängen, unendlich vielen wehenfördernden Fußreflexzonenmassagen von meinem Schatz, einem Haufen Zimt, den ich gegessen habe und Treppen steigen ohne Ende hat unser Engel spontan und ziemlich schnell das Licht der Welt erblickt. Wie die Geburt ablief, die ersten Wochen als frisch gebackene Mama war und wieso ich nicht merkte, dass meine Fruchtblase geplatzt ist, das erzähle ich euch nächsten Sonntag.
Meine Tipps für das dritte Trimester:
- viel Ruhe gönnen um Kraft zu tanken (das hört man immer wieder, aber es stimmt!!)
- Geburtsvorbereitungskurs besuchen
- nicht zu spät mit den Babyvobereitungen beginnen
- nicht so viele Baby-Klamotten kaufen (man bekommt so viel geschenkt und ehe man sich versieht, sind sie schon aus den Größen rausgewachsen)
- eine Babyshower mit all den Freundinnen schmeissen
- sich nicht verunsichern lassen, wenn der errechnete Geburtstermin überschritten wird (die Kleinen kommen sowieso, wenn sie sich bereit dazu fühlen)
- mindestens zwei Wochen vor der Geburt die Kliniktasche packen, das gibt ein gutes Gefühl
Mum says
Ein wunderschöner Bericht, mein Engel. Besonders die Stelle, an der du MEINE Schwangerschaftsstreifen kommentierst, hat mich während des Frühstücks, beim Biss ins Marmeladenbrot, PEINLICHST berührt.
Ella says
Mich hat diese Stelle sehr amüsiert 🙂
ich bin jetzt in der 38. Woche mit Zwillingen und in 4 Tagen haben wir dann auch unseren Termin im Krankenhaus… ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich unendlich auf meine beiden süßen Würmer <3
Vanesa says
Ich bin auch in der 29. Woche, langsam wird es zwar mehr mit den „Beschwerden“, aber ich kann mich nicht allzusehr beklagen. Bei meiner letzten Ss hatte ich zu diesem Zeitpunkt die Nase schon gestrichen voll und wollte daß es schon vorbei ist (hatte aber auch nen 2 1/2 jährigen nebenbei zu versorgen )
Mir tut auch beim aufstehen/hinsetzen das Steißbein weh, Venenschwäche, oft harter Bauch, so daß ich nicht mehr so recht vorwärts komme…
Das ziehen und stechen ist völlig normal, auch wenns nich so schön is.
Pazi says
Ohje, ich wünsche dir noch eine schöne Restschwangerschaft und hoffe, dass auch die letzten Wochen ohne große Beschwerden sein werden:) Alles Liebe für dich