Übelkeit, Müdigkeit, Hungerattacken – das gehört im zweiten Trimester der Schwangerschaft, also von der 13. bis zur 28. Woche, meist der Vergangenheit an. Warum diese Phase trotzdem ihre Tücken hat und was ich sonst alles Spannendes erlebt habe, erzähle ich euch heute.
Wie sage ich es meinen Freunden, Verwandten und Kollegen?
Mit dem Einläuten des zweiten Schwangerschaftsdrittels ist endlich die kritische Phase der ersten zwölf Wochen vorbei und das Risiko für eine Fehlgeburt sinkt. Das ist natürlich ein Grund zur Freude, allerdings wird es auch Zeit, einigen Leuten davon zu berichten, zum Beispiel dem Arbeitgeber, damit man sich um alles gut kümmern kann. Doch bevor ich das tat, wollte ich erst meinen Freundinnen und Verwandten die freudige Nachricht überbringen (ehrlich gesagt ist es mir bei den ganz engen Freundinnen natürlich schon rausgerutscht – wer kann sowas denn auch so lange für sich behalten?)
Es war jedes Mal ein Highlight, vor einer meiner Mädels zu stehen, einen verstohlenen Blick aufzusetzen, das Ereignis kurz und knackig anzukündigen mit: „Ich muss dir was sagen…“ (die meisten dachten dann an eine schlimme Nachricht à la ich hab deinen Freund mit einer Anderen gesehen) und dann einfach gerade raus zu sagen: „Ich bin schwanger!“ Danach quiekten alle kurz auf, stürzten in meine Arme und ab und an kullerten auch ein paar Freudentränen. Diese Momente sind einfach voller Emotionen und Adrenalin.
Ähnlich erging es mir auch in meiner Arbeit. Natürlich hatte ich ein bisschen Angst, es meiner Chefin zu sagen, sie ist zwar ein sehr kinderlieber Mensch aber man weiß ja nie, wie sowas ankommt, immerhin fehlt man für einige Zeit im Job. Da unsere Chefredakteurin wahnsinnig viel zu tun hatte, ich es aber unbedingt noch vor unserem Sommerurlaub loswerden wollte, ging ich zuerst zur stellvertretenden Chefredakteurin und erzählte es ihr. Sie war gleich total begeistert, nahm mich in den Arm und freute sich sehr. Dann packte sie mich und ging sofort ins Büro unserer Chefredakteurin, damit ich es ihr erzählen konnte. Die ließ sofort alles stehen und liegen, umarmte mich ganz herzlich und wollte gleich sämtliche Details wissen. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ein paar Tränen schossen mir in die Augen, vor Erleichterung aber auch weil ich so gerührt von der herzlichen Reaktion war. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, in so einer tollen Redaktion mit einem ganz lieben Team und wunderbaren Vorgesetzten zu arbeiten.
Wann kommt endlich dieser Schwangerschafts-Glow?
Nachdem ich es nun allen wichtigen Leuten gesagt hatte, konnten wir entspannt in unseren Urlaub fliegen. Da wir uns wieder nicht entscheiden konnten wohin, flogen wir eine Woche in die Türkei und eine Woche nach Griechenland. Viele Frauen schwärmen in ihrer Schwangerschaft von dem sogenannten „Schwangerschafts-Glow“ mit gesunden, vollen Haaren, langen Nägeln und einem natürlichen, hübschen Strahlen. Davon hab ich ehrlich gesagt bei mir nichts mitbekommen, im Gegenteil.
Seit eineinhalb Jahren hab ich eine Wimpernverlängerung, da ich mir etwas unsicher wegen dem Wimpernkleber war, verzichtete ich allerdings darauf. Meine schönen langen Wimpern fielen also alle nach und nach aus und ich fühlte mich erstmal nackt. Natürlich hatte ich noch meine Naturwimpern, die ich tuschen konnte, das kam mir aber so wenig vor, ich war ja einen ganz anderen Augenaufschlag gewohnt und im Urlaub schminke ich mich sowieso ganz selten, da hab ich meine Verlängerung ziemlich vermisst.
Dazu kamen auch die ersten sichtbaren Anzeichen der Schwangerschaft. Durch meinen veränderten Hormonhaushalt habe ich gar keine richtige Bräune angenommen. Weder in den zwei Wochen im Urlaub, noch Zuhause, wo ich alle möglichen Selbstbräuner ausprobiert habe. Es nützte nichts, es war Sommer und ich käsebleich. Das ist natürlich kein Weltuntergang aber ich denke jeder von euch kennt das Gefühl nach dem Urlaub zurück zu kommen, leicht gebräunt, noch den ein oder anderen Sandrest am Körper, die Haut von der Sonne und vom Salzwasser schön rein und glatt – das ist einfach das Urlaubsgefühl, das man mit nach Hause nehmen, noch ein paar Wochen genießen kann (bis auf die Sandreste, die sind hoffentlich beim nächsten Duschen weg:)) und das einem Kraft für die Arbeitszeit bis zum nächsten Urlaub gibt.
Ein Highlight in unserem Urlaub möchte ich euch auch nicht vorenthalten. Nach einem langen Badetag packten wir unsere Strandsachen zusammen und wollten zum Essen gehen. Ich zog meine Hose an und merkte, dass es mir ziemlich schwer fällt, den obersten Knopf zuzumachen. Ich quetschte und drückte ein wenig rum, bis er endlich zu ging und als ich aufsah, blickte ich direkt in das Gesicht einer Dame auf der Liege gegenüber, die mich bemittleidenswert ansah und sagte: „Ohje, das kenn ich…das liegt an dem guten Essen hier.“ Das blöde an den Anfangswochen des zweiten Trimesters ist nämlich, dass man zwar zunimmt, aber leider noch keiner sieht, dass man schwanger ist. Rein optisch fühlte ich mich also rundum unwohl und unattraktiv.
Wie verändert sich mein Körper sonst?
Neben den Veränderungen, die lediglich meine Eitelkeit betreffen, gibt es noch ein paar andere Umstellungen im Körper. In der Mitte des zweiten Drittels ging bei mir das Sodbrennen los. Ich hatte vorher schon ein paar Mal Sodbrennen, aber noch nie so schlimm. Es war wirklich sehr unangenehm und zum Ende der Schwangerschaft wurde es immer stärker. Am Anfang hat mir Rennie geholfen, zum Schluss allerdings leider nicht mehr.
Je größer der kleine Zwerg in mir wurde, desto häufiger musste ich auch auf die Toilette. Nachts hab ich mich manchmal wie meine eigene Omi gefühlt, wenn ich ein- bis dreimal aufstehen musste. Am lustigsten wurde es gegen Ende, wenn ich anfangs nur leicht aufs Klo musste, es aber noch ausgehalten hätte und der kleine Mann sich auf einmal bewegte, gegen meine Blase drückte und ich dachte ich mache mir hier und jetzt sofort in die Hose. Das war jedes Mal ein kleines Abenteuer (einmal ging es leider wirklich daneben.)
Eine weitere ziemlich unangenehme Sache während der Zeit waren Wassereinlagerungen. Die hatte ich vor allem in den Füßen und Beinen. Mein Frauenarzt hat mir zum Glück Kompressionsstrümpfe verschrieben, die waren richtig angenehm. Immer konnte ich die im Hochsommer allerdings nicht tragen. Sein Tipp war es, die Füße so oft wie möglich hochzulegen. Doch wie soll das bei einer 40-Stunden-Redaktionswoche funktionieren? Irgendwann hatte ich den Dreh allerdings raus und saß beim Texten unserer Magazinseiten mit hochgelegten Beinen im Zimmer.
Wann erfährt man das Geschlecht?
Eine ganz erfreuliche Sache des zweiten Trimesters war, dass wir das Geschlecht unseres Babys erfahren haben. Eine Vermutung hatte ich schon von Anfang an (mit der ich richtig lag) und ich hab mir auch eingebildet, bei der Nackenfaltentranzparenzmessung einen kleinen Penis gesehen zu haben, allerdings durfte die Ärztin mir das in der zwölften Woche noch nicht sagen und in so einem frühen Stadium kann man sich auch gar nicht richtig sicher sein, da die Geschlechtsteile auf dem Ultraschall noch sehr ähnlich aussehen.
In der 21. Woche hatten wir einen Termin zur Feindiagnostik, nochmal ein sehr großer und genauer Ultraschall, bei dem Mutter und Kind unter die Lupe genommen werden und mögliche Fehlbildungen oder Risiken erkannt werden sollen. Ich sah also wieder freudig dem Babyfernsehen zu, als die Ärztin mir sagte, dass wir einen kleinen Prinzen erwarten. Was für ein schöner Moment. Man trägt dieses Wunder schon 21 Wochen in seinem Bäuchlein spazieren und nun wird es ein Stück greifbarer Die Gewissheit über das Geschlecht zu haben macht das Ganze nochmal viel realer.
Ich finde es allerdings auch ganz toll und spannend, wenn Paare sich dafür entscheiden, sich das Geschlecht nicht sagen zu lassen. Meine Mama hat sich zum Beispiel überraschen lassen und ich stelle mir den Moment der Geburt unglaublich schön vor, wenn all die Schmerzen vorbei sind und man sein Kind mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein gesundes Mädchen/einen gesunden Jungen zur Welt gebracht“ in den Arm bekommt. Wir haben das mit unserer Neugierde nicht ausgehalten, aber vielleicht beim zweiten Kind:)
Warum ich ein paar Wochen früher in den Mutterschutz gehen musste, wann bei mir der Nestbautrieb angefangen hat und wie spannend die letzten Tage vor der Geburt waren, erzähle ich euch nächsten Sonntag.
Meine Tipps für das zweite Trimester:
- nochmal in den Urlaub fahren, bevor der Bauch zu groß ist und man nicht mehr fliegen darf
- mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen (gegen das Sodbrennen)
- sich unbedingt Stützstrümpfe verschreiben lassen
- anfangen, den Bauch gegen Streifen einzuölen (ich habe viele probiert und mochte das von Weleda am liebsten)
- nicht für zwei Personen essen (man braucht zwar mehr Kalorien aber niemals so viel mehr. Alles was ihr euch anfuttert, müsst ihr in den letzten Wochen mühevoll mit euch rumtragen)
Alexandra says
Wieder soo ein interessanter Beitrag 🙂
Herzmutter says
Sehr schöne Fotos, Wahnsinn 🙂 Und auch tollt geschrieben! Ich bin auch im 2. Trimester und genieße dass es endlich etwas besser ist mit der Übelkeit 🙂 Allerdings hab ich noch ein Kleinkind das ich versorgen muss, da ist nicht so viel mit ausruhen und reisen, da stresst alles zusätzlich noch mehr…
Wünsch dir noch alles Gute!
Janina