Ein aufregendes Jahr neigt sich dem Ende zu. Mein erstes ganzes Jahr als Mama, 365 Tage, an denen ich immer einen kleinen süßen Wurm um mich herum hatte und an denen ich kein einziges Mal durchgeschlafen habe – irgendwie verrückt. Die Zeit rast so schnell, besonders mit Kind. In dem Jahr ist ganz schön was passiert.
Das Jahr 2015 begann für uns ziemlich anstrengend, da Emilian bis zur 16. Woche, also ganze vier Monate lang, die ganze Zeit nur geschrien hat. Er hatte Probleme mit dem Stuhlgang und war allgemein recht launisch und schlecht zufrieden zu stellen. Das Muttersein konnte ich also erstmal nur beschränkt genießen. Gemütliche Spaziergänge mit Kinderwagen? Fehlanzeige, Schreialarm! Kaffeetrinken mit Freundinnen? Fehlanzeige, Schreialarm! Bummeln in der Stadt? Schreialarm! Sogar bei der Rückbildungsgymnastik musste ich regelmäßig unterbrechen und mit Emilian raus gehen. Yoga mit Kind und Babyschwimmen hab ich nach ein paar Malen abgebrochen, weil es eine reinste Schreistunde war und ich jedes Mal völlig umsonst gezahlt hatte.
Nach der 16. Woche besserte sich das Schreien schlagartig. Quengelig und nörgelig war Emilian trotzdem ständig. Ich konnte es ihm irgendwie auch nicht verübeln, wir hatten keine richtige Struktur und keinen Rhythmus drin, bei uns ging es drunter und drüber. Erst wurde mein Mann Anfang des Jahres für fünf Monate zu Greuther Fürth ausgeliehen und wir mussten umziehen. Zwar nur zur Zwischenmiete in ein möbeliertes Haus, trotzdem ein nerviger Umzug. Nach fünf Monaten das Ganze wieder zurück zum FC Augsburg und in unsere alte Wohnung. Kurze Zeit später hat mein Mann ein tolles Angebot vom FC Heidenheim bekommen und er wechselte spontan dorthin. Eigentlich wollte ich ab dem ersten Oktober wieder arbeiten und wir hatten geplant, dass Emilian und ich unter der Woche in München leben und am Wochenende nach Augsburg kommen. Heidenheim ist doppelt so weit von München weg wie Augsburg und unser Plan kam ins wanken. Über die Problematik mit München, der Krippeneingewöhnung und der Distanz nach Heidenheim hatte ich HIER ja schon ausführlich was geschrieben. Nachdem ich meine Elternzeit verlängern konnte und wie komplett nach Heidenheim gezogen sind, hat sich auch Emilian etwas gebessert. Er ist nicht mehr so schwer zufrieden zu stellen, fröhlicher und seitdem er mobil ist beschäftigt er sich auch mal einen Moment alleine.
Manchmal hab ich Besuch von Freundinnen und ihrem Nachwuchs bekommen und war total erstaunt, wie brav ein kleines Baby sein kann. Einfach mal zusammen am Sofa sitzen, einen Tee trinken und quatschen, ganz ohne Gebrüll und Nörgeln. Da ist mir jedes Mal wieder klar geworden, wie anstrengend die Anfangszeit mit Emilian war und dass es Hoffnung gibt, falls wir irgendwann an ein zweites Kind denken. Ich denke, dass bei uns viele Dinge zusammengekommen sind, denn wenn ich in der Nähe von meinen Eltern wohnen würde, hätten sie mir auch mal helfen und Emilian nehmen können.
Neben dem turbulenten Start ins Jahr 2016 gab es auch wirklich wundervolle Momente, die ich nicht missen möchte und die eindeutig überwiegen. Es war zauberhaft mit anzusehen, wie Emilian sich von Tag zu Tag entwickelt hat, was er Neues lernte und wie er die Welt erkundete. Jeder kleine Sprung wurde von uns zelebriert – ich denke das ist normal, besonders beim ersten Kind. Das erste Mal, als er etwas bewusst in der Hand gehalten hat, das erste Mal, als er sich gedreht hat, die ersten Robb- und Krabbelversuche, die ersten Worte (natürlich noch unverständlich), das erste laute Lachen, das erste Mal, als er sich hingesetzt hat, das erste Mal richtig gekrabbelt und mit elf Monaten, als er zu Laufen begann. Der krönende Abschluss war sein erster Geburtstag. Das Jahr war voll von vielen kleinen und großen Sprüngen und unser Baby hat sich zu einem richtigen kleinen Jungen entwickelt.
Was mir auch sehr in Erinnerung bleibt, ist unser erster Urlaub mit Kind. Was war ich aufgeregt, in ein fremdes Land mit unserem kleinen Sohn zu reisen. Auch wenn es nur Ibiza war, man muss an so viel denken und hat Angst, dass man etwas wichtiges vergisst. Letztendlich war es ein wundervoller Urlaub und eine ganz tolle Erfahrung. Es hat mir so gut gefallen, dass ich spontan entschieden habe, ein paar Wochen später mit einer Freundin nochmal nach Ibiza zu fliegen (meinen Urlaubsbericht könnt ihr HIER nachlesen).
Auch persönlich habe ich einiges gelernt. Zum Beispiel bin ich jetzt viel organisierter als vorher, mit Kind muss man Strukturen im Leben haben und an so viel denken. Man kann nicht, wie früher, einfach mit Geld, Handy, Schlüssel aus dem Haus gehen. Man braucht Windeln, etwas zum Trinken, das Lieblingsspielzeug, vielleicht Wechselwäsche oder einen kleinen Snack. Spontane Ausflüge mit Kind? Packt die Reisetaschen aus! Auch habe ich gelernt, jede einzelne freie Sekunde am Tag zu nutzen. Sei es für Hausarbeit, meinen Blog oder wichtige Erledigungen. Früher habe ich viel Zeit vertrödelt. Wie schon gesagt, wir haben leider keine Großeltern in der Nähe und auch keinen Babysitter, ich bin 24/7 für Emilian da und meine freie Zeit ist dementsprechend begrenzt. Mein Mann kann mich aufgrund seiner unregelmäßigen Trainings- und Spielzeiten wenig unterstützen, zumindest was Babysitten anbelangt und da ich noch stille, könnte ich sowieso nicht lange fern bleiben. Da heißt es, wenn Emilian schläft, so viele Dinge und Aufgaben zu erledigen, wie es nur geht. Auch gelassener bin ich geworden, was Unordnung anbelangt und Dinge, die nicht sofort jetzt und auf der Stelle erledigt werden können. Man muss manches auch einfach mal unordentlich oder liegen lassen können.
Ausserdem bin ich selbstbewusster geworden. Nach Schwangerschaft, stressigem Alltag mit Kind, wenig Schlaf und über einem Jahr stillen ist mein Körper wahrscheinlich in der schlechtesten Form denn je, trotzdem bin ich mit mir im reinen, sehe mich gerne im Spiegel und fühle mich wohl. Früher war ich nie zufrieden mit mir und schon gar nicht mit meiner Figur. Ich war nie mega schlank, hatte immer etwas Hüften und man hat mir irgendwie angesehen, dass ich eine Schwäche für Süßes habe. Wenn ich mir jetzt Bilder von früher ansehe, dann denke ich mir, dass ich mich zu unrecht unwohl gefühlt habe, da ich eigentlich die perfekte Figur hatte. Ich wollte nie ins Schwimmbad oder mich im Bikini zeigen. Jetzt habe ich kein Problem mehr damit, obwohl ich jetzt alles andere als perfekt im Bikini aussehe. Ich habe einfach gelernt, dass es nicht nur darauf ankommt. Das heißt jetzt nicht, dass ich mich gehen lassen möchte und nicht mehr auf mich achte. Nein, im Gegenteil, ich möchte 2016 wieder anfangen Sport zu treiben und meine Ernährung umstellen um mich fiter und gesünder zu fühlen. Ich meine nur, dass man oftmals zu selbstkritisch mit sich ist. anstatt das Leben einfach zu genießen. Ein bisschen mehr auf den Hüften? Who cares? Eat dessert first! Liebt euch selbst!
2015 ist noch etwas ganz Tolles passiert. Ich habe mich einer Freundin wieder angenähert, bei der ich es nie für möglich gehalten hätte, dass diese Freundschaft wieder aufblüht. Nicht irgendeine Freundin, sondern eigentlich meine beste Freundin. Wir kennen uns seitdem wir 10 sind und waren jahrelang wie Schwestern. Gemeinsam auf der Schule, gleicher Freundeskreis, sogar zeitweise Nachbarn. Ihre Familie war wie meine eigene und wir waren unzertrennlich. Wir hatten uns nie gestritten, uns jeden Tag gesehen und alles miteinander geteilt. Bis ein Mann in ihr Leben getreten ist, der einen Keil zwischen uns getrieben hat. Ich fühlte mich missverstanden, sie wahrscheinlich auch und obwohl gar nichts Großartiges passiert war, war es das mit unserer Freundschaft. Ich erkannte sie nicht mehr wieder. Monatelang hab ich geweint, das war schlimmer als jede Trennung von einem Mann. Danach sind noch einige Dinge passiert, die unschön waren und aus Freundinnen wurden Fremde – ganze fünf Jahre lang. Bis der kleine Emilian das Licht der Welt erblickte und ich ein Paket mit einem lieben Brief von ihr bekam. Mein Herz klopfte, wie als würde eine alte Liebe wieder auflodern. Es war so viel Zeit vergangen und irgendwie war ich bereit zu verzeihen, ich wollte meine alte Freundin wieder haben. Wir trafen uns, fanden endlich wieder zueinander und ich merkte, dass mir fünf Jahre lang immer etwas gefehlt hatte. Den Typen hatte sie zum Glück abgeschossen! Meine Liebe, vielleicht liest du das: Ich hab dich so lieb und bin froh, dass es dich gibt <3
Das war mein kleiner, persönlicher Jahresrückblick, ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen. Danke an euch für dieses tolle Blogjahr, für eure Kommentare, eure lieben Worte und eure Unterstützung. Einen Blog – neben einem kleinen Kind – regelmäßig zu füllen ist gar nicht so einfach aber wenn ich sehe, wie gerne ihr meine Beiträge lest, dann macht mir das immer so viel Spaß und ich nehme gerne mal ein paar Nachtschichten in Kauf. Am 1. Januar erzähle ich euch, was meine Ziele für 2016 sind. Bis dahin wünsche ich euch allen ein wundervolles Silvester, einen guten Rutsch in ein gesundes neues Jahr und alles Gute für 2016.
Die Bilder im Beitrag sind übrigens von unserem Familienshooting mit der Lieben Anne von Herzmalerei Photography.
Sarah says
Liebe Patrizia, man liest genau raus, was für eine selbstbewusste Frau du bist. Die Anfangszeit mit Emilian hört sich wirklich strapaziös an aber hey! Du hast es gemeistert und dein kleiner Schatz ist absolut goldig!
In der Story mit der besten Freundin habe ich mich so wiedergefunden! Das hatte ich mit meiner besten Freundin auch vor ein paar Jahren & genau wie du habe ich auch nächtelang geweint – schlimmer als Liebeskummer. Dann haben wir uns wiedergefunden und 2 Jahre war alles top & nun hat sie wieder einen neuen Kerl und der selbe Kram beginnt von Vorne – leider 😐
Pazi bleib wie du bist – erfrischend, clever und fantastisch!
Vielleicht hab ich ja mal das Glück dich kennen zu lernen, wenn ich im nächsten Jahr vielleicht auch schwanger werde 🙈 Das zu den Wünschen fürs neue Jahr… 💕
Pazi says
Liebe Sarah, danke für deinen lieben Kommentar und deine herzlichen Worte. Das mit deiner Freundin tut mir sehr leid. Schade, dass so viel von einem Mann abhängt und die Freundin dann aus einem Fehler (den jeder ja mal machen darf) nicht lernt. Ich wünsche dir nur das Beste für das Jahr 2016, drücke die Däumchen, dass es mit dem Schwanger werden klappt und sich auch sonst, deine Wünsche erfüllen. Kennenlernen immer gerne:) Auch ohne Babybauch/Baby:)
Alles Liebe,
Patrizia
Jasmin says
Liebe Patrizia,
Du bist eine wunderbare Mama für Emilian und auch eine tolle Persönlichkeit. Mich hat es sehr gefreut, euch kennen gelernt zu haben und bin froh, über deinen Blog und Instagram von euch zu lesen.
Du hörst auf dein Herz und tust das richtige. Ein ganzes Jahr Mama – Danke für deinen Rückblick