Der erste Urlaub mit Baby ist etwas ganz besonderes. Es ist aufregend, weil man nicht genau weiß, was einen erwartet und wie der oder die Kleine es findet. Gleichzeitig ist er anders als die Urlaube zuvor. Als Paar ist man unabhängig und kann sich seine Zeit genau so einteilen, wie man das möchte. Mit einem Baby gilt es gewisse Rahmenbedingungen und Zeiten einzuhalten. Doch auf was muss man achten, was ist die beste Zeit, um mit seinem Nachwuchs das erste Mal Urlaub zu machen und was muss alles mit?
Mit seinen neun Monaten war Emilian schon zweimal im Urlaub. Mit sechs Monaten sind wir das erste Mal nach Ibiza geflogen und ich war ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt. Wie wird er das Fliegen überstehen? Wie verträgt er das andere Klima? Ist es ihm zu heiß? Wird er viel weinen? Kann er überhaupt schlafen bei der Hitze? Das sind nur einige der Fragen und Unsicherheiten, die mich begleiteten. Gleich vorab: meine Sorgen waren unbegründet und der Urlaub war herrlich. Deswegen möchte ich euch ein wenig die Angst nehmen und euch zeigen, worauf man bereits im Vornherein achten kann, damit der erste Urlaub mit Baby entspannt und schön wird.
Fliegen oder Fahren
Ob man in den Urlaub fliegt oder fährt hängt natürlich in erster Linie davon ab, wo man hin möchte. Emilian mag Autofahren nicht so gerne, deshalb wäre eine stundenlange Fahrt nach Italien oder Kroatien für ihn die reinste Tortur gewesen. Ausserdem hatten mir bekannte Mamas mit älteren Kindern geraten, früh mit dem Fliegen anzufangen, denn das würden die oft Kinder besser wegstecken, wenn sie noch ganz klein sind und sich dann daran gewöhnen. Am Anfang war ich skeptisch, aber dann haben wir uns Ibiza als Ziel rausgesucht – gute zwei Stunden Flugzeit sind nicht allzu lang und eigenen sich gut zum Ausprobieren.
Mit dem Auto ist man natürlich flexibler, man kann Zwischenstopps einlegen und ist nicht unbedingt an feste Zeiten gebunden. Manche Babys sind tiefenentspannt beim Fahren, schlafen viel und lassen sich schön beschäftigen. Das muss jede Familie ganz individuell entscheiden, was das Richtige ist.
Hotel oder Ferienhaus
Unser erstes Mal in Ibiza haben wir in einem Ferienhaus verbracht, das zweite Mal im Hotel. Deswegen habe ich den direkten Vergleich und kann euch die Vor- und Nachteile aufzählen.
Der Vorteil eines Ferienhauses oder einer Ferienwohnung ist auf jeden Fall, dass man eine eigene Küche hat. Besonders beim Zubereiten von Babynahrung ist das super praktisch. Im Hotel hatte ich einen Beikosterwärmer und Gläschen dabei. Da Emilian kein so guter Esser ist, habe ich viel gestillt und hatte wenig Arbeit mit der Zubereitung der Mahlzeiten. Schön an einem Haus ist es auch, dass man sein Kind ins Bett legen, das Babyphone anmachen und sich zum Beispiel an den Pool legen kann. Emilian hat zum Glück sehr gut am Strand oder am Pool geschlafen, wenn das aber nicht der Fall wäre, muss man beim Hotelurlaub während des Mittagsschlafs im Zimmer rumsitzen und warten. Allgemein ist man in einem Haus oder einer Ferienwohnung etwas flexibler und hockt nicht so aufeinander. Abends kann man in Ruhe noch zusammensitzen, ohne sein Kind zu wecken oder weit weg zu gehen.
Schön beim Hotel war es, dass man nicht selber kochen, einkaufen oder sauber machen muss. Man kann den Urlaub rundum genießen und es wird sich um alles gekümmert. Von Vorteil war es auch, dass noch mehr Familien dort waren und und Emilian andere Kinder kennengelernt hat. So richtig miteinander gespielt haben sie zwar nicht, aber er findet es spannend anderen Kindern zuzusehen. Viele Hotels bieten auch Kinderbetreuung und Babysitting an, dafür ist Emilian noch zu klein aber für Paare mit etwas größeren Kindern ist das durchaus eine Option.
Fliegen mit Baby
Für ein gesundes Baby stellt Fliegen kein Risiko dar. Im Regelfall können die Kleinsten bereits ab dem achten Lebenstag in ein Flugzeug steigen. Je kleiner sie sind, desto mehr schlafen sie und werden nicht ungeduldig, wenn sie sich eine gewisse Zeit nicht viel bewegen können.
Babys unter zwei Jahren fliegen kostenlos mit, haben dann allerdings keinen festen Sitzplatz. Da wir nicht genau wussten, was auf uns zukommt, hatten wir einen extra Platz (zum vollen Preis) für Emilian dazu gebucht. Auf der einen Seite war es zwar toll, weil wir eine ganze Reihe für uns hatten, auf der anderen Seite aber total überflüssig, weil Emilian sowieso die ganze Zeit auf unserem Schoss saß und der freie Platz nur als Ablage diente. Bei unserem zweiten Urlaub verzichteten wir auf den eigenen Sitzplatz und es hat super funktioniert. Das Geld kann man sich also meiner Meinung nach sparen.
Beim Start und bei der Landung ist es für den Druckausgleich wichtig, dass die Kleinen schlucken oder nuckeln. Ich habe Emilian gestillt, sie können aber auch etwas aus der Flasche trinken oder den Schnuller nehmen. Zusätzlich habe ich, auf Empfehlung des Kinderarztes, jeweils kurz vor Start und Landung Otriven Nasentropfen (für Babys) in Emilians Nase getropft, das soll ebenfalls den Druckausgleich erleichtern.
Kinderwagen und Autositz
Bei den meisten Airlines darf man seinen Kinderwagen bis kurz vor die Flugzeugkabine mitnehmen. Bei Lufthansa ging das ganz einfach, er wurde beim Einsteigen in den Gepäckraum verfrachtet und nach der Landung hat man ihn direkt beim Aussteigen wieder bekommen. Das zweite Mal sind wir mit Air Berlin geflogen, da meinte die Dame beim Check-in, dass dieser „Service“ bald abgeschafft wird, da die Wägen nicht versichert wären. Beim Einsteigen durften wir ihn noch mitnehmen, allerdings haben wir ihn nach dem Ausstieg nicht direkt bekommen, sondern mussten ihn am Gepäckband beim Sperrgepäck abholen. Das hat zwar gut geklappt, weil ich Hilfe hatte, ich stell mir das allerdings bei einer größeren Familie mit mehreren kleinen Kindern etwas schwer vor.
Emilian ist kein großer Fan vom Kinderwagen, deshalb haben wir nur das Gestell mit dem Maxi Cosi oben drauf mitgenommen. Für kurze Strecken, zum Beispiel am Flughafen, hatten wir also einen „Notfall-Kinderwagen“ dabei und für unseren Mietwagen schon den passenden Kindersitz. Bei unserem ersten Urlaub hatten wir uns nämlich vor Ort eine Babyschale gemietet und die war nicht nur sehr überteuert, sondern auch total ramponiert und unpraktisch. Für größere Ausflüge oder Bummeln in der Stadt hab ich mein Tragetuch und die Tragehilfe von Kokadi mitgenommen.
Koffer packen
Was muss auf jeden Fall mit, was kann getrost Zuhause bleiben? Das ist besonders beim ersten Mal verreisen gar nicht so einfach und hängt natürlich auch vom Kind und vom Reiseziel ab. Wir hatten eine Menge Bodys (kurz- und langarm), leichte Baumwollshirts, kurze und lange Hosen (damit bei längeren Ausflügen keine direkte Sonne auf die Beinchen scheint), zwei Sonnenhüte (falls einer verloren geht), zwei Schlafanzüge, Waschlappen, Schwimmwindeln, Söckchen und eine kleine Decke aus leichter Merinowolle dabei. In unserer kleinen Reiseapotheke waren: Osanit Globuli, Viburcol Zäpfchen und Wangenöl gegen das Zahnen, Ben u ron Fieberzäpfchen, ein Fieberthermometer und Pflaster. In den meisten Ländern gibt es auch vieles in den Apotheken vor Ort, ich hab die wichtigsten Sachen allerdings lieber parat, anstatt nachts in einem fremden Land nach einer Notfallapotheke suchen zu müssen. Gut ist es auch, wenn man sich vorher nach den örtlichen (evtl. auch deutschen) Ärzten erkundigt und sich alle Adressen und Telefonnummern für den Notfall abspeichert.
Kinder unter einem Jahr soll man ja eigentlich nicht mit Sonnencreme einschmieren, wir haben uns trotzdem für eine speziell für Babys von Daylong mit physikalischen Filtern entschieden. Die ist zwar etwas dickflüssiger und schwerer aufzutragen, allerdings nicht so schädlich, wie andere Sonnencremes mit chemischen Filtern und natürlich immer noch besser, als ein Sonnenbrand. Emilian war sowieso nie lang in der direkten Sonne, wir haben uns meistens im Schatten aufgehalten und ihm immer einen Sonnenhut aufgesetzt.
Verpflegung
Wenn man ein Appartment oder ein Ferienhaus mit eigener Küche hat, ist man natürlich flexibel was Kochen und Essen anbelangt. Im Hotel muss man etwas mehr planen und mitnehmen. Vorab kann man sich bereits erkundigen, ob im Hotelzimmer Küchengeräte, wie zum Beispiel ein Wasserkocher, vorhanden sind. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Hotelpersonal sehr freundlich und hilfsbereit ist, wenn man etwas für Kinder benötigt. Da wir nicht kochen konnten, hatten wir genügend Gläschen und einen Babykostwärmer dabei. Da ich noch zusätzlich Stille, gab es keine großen Probleme mit der Zubereitung von Essen.
Von einer lieben italienischen Familie haben wir am zweiten Tag einen Fruchtsauger geschenkt bekommen. Das ist ein Netz, in das man Obst und Gemüse zum Lutschen stecken kann. So können die Kleinen die Geschmäcker entdecken, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie sich verschlucken. Über die Sinnhaftigkeit eines solchen Netzes kann man sich jetzt streiten, Emilian hat es auf jeden Fall super viel Spaß gemacht und er hat jeden Morgen eine kleine Portion Obst darin gegessen/gelutscht. Auf Dauer wäre es für mich keine Option, da ich finde, dass Babys auch die Beschaffenheit der Lebensmittel kennenlernen sollten. Es war aber eine tolle Beschäftigungsmöglichkeit, falls mal wieder Langeweile und großes Nörgeln am Frühstückstisch herrschte.
Was ich auf jeden Fall mit in den Koffer packen würde, ist ein Wasser, das für Babys geeignet ist. Entweder eine Packung Babywasser aus dem Supermarkt oder ein natriumarmes, stilles Wasser. Wir nehmen immer Volvic, das trinken wir sehr gerne und ist auch für die Zubereitung von Babynahrung ideal. Man weiß nie, ob man vor Ort sofort ein geeignetes Wasser bekommt und Leitungswasser kann man im Ausland ja meistens nicht Trinken.
Hat euch meine kleine Übersicht etwas geholfen? Habe ich etwas wichtiges vergessen? Das nächste Mal erzähle ich euch, wie es speziell in unserem Hotel auf Ibiza war und was unsere Hotspots auf der Insel sind.
Michelle says
Ein wirklich sehr schöner Artikel, meine Liebe.
Perfekt für mich als werdende Mami!!!
Nele says
Hallo Patrizia,
Ein toller Artikel und sehr informativ! Klingt ein bisschen, als wären dein Emilian und mein Baby Seelenverwandte. 😁 T. mag Autofahren auch nicht und den Kinderwagen hasst er. Ich hoffe ja noch auf Besserung mit dem nächsten Autositz und dem Sportwagenaufsatz, wenn er sitzen kann…
Liebe Grüße
Nele
Ari says
Danke für den Tipp mit dem Sitz im Flieger! Wir hätten wahrscheinlich auch einen extra gebucht. Und was die Nahrung angeht, ist es auch wirklich praktisch, wenn man zusätzlich stillt.Ich koche den Brei zwar täglich frisch, aber ich denke, für den Urlaub schadet es nicht, auch mal die leckeren Gläschen zu probieren:-) Liebe Grüße, Ari
Kitti - FilzKugelTeppiche says
So schön. Die Liebe auf diesen Bilder ist erstaunlich. Danke für den tollen Post.
LG, Kitti von FilzKugelTeppiche.de