die reißerische Headline bezieht sich eigentlich auf ein ziemlich harmloses Thema, das dennoch, gerade für Mütter (und Väter), eine sehr große Sache ist. Mit dem ersten Kind beginnt eine Reihe von Dingen, die man das erste Mal macht und erlebt. Jeden Tag steht man vor neuen Herausforderungen und es wird nie langweilig.
…Mama sein
Das beginnt schon mit der Tatsache, dass man das erste Mal Mama ist und nicht mehr nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch noch für ein kleines Würmchen, sein eigenes Fleisch und Blut trägt. Mit dieser Verantwortung geht ein komplett neues Bewusstsein einher. Man überlegt sich Dinge doppelt und dreifach und möchte auf einmal nicht nur ein guter Mensch sein, sondern auch eine Vorbildfunktion haben.
…Entscheidungen treffen
Gleichzeitig mit der neuen Verantwortung muss man eine Reihe an großen und kleinen Entscheidungen treffen. Theoretisch könnte man aus jedem Einkauf und jeder Aktion mit Baby eine Wissenschaft machen – das möchte man natürlich nicht. Dennoch überlegt man sich gut, ob man zum Beispiel den Schnuller gibt (wenn ja: wann und wie lange?), ob und was man für Tagesroutinen hat (bringe ich mein Baby zu einer bestimmten Zeit ins Bett, obwohl es weint? Oder lasse ich es so lange wach, bis es irgendwann von alleine einschläft?), ob das Baby im Elternbett schlafen darf, ob und was man impfen soll, wann man mit der Beikost startet, was man bei Kälte/Wärme anziehen soll und ob man wegen diesem und jenem lieber zum Arzt gehen soll.
Eigentlich beginnt diese Phase schon in der Schwangerschaft, wenn man sich zum Beispiel überlegt, welches Bettchen man kauft, in welchem Kinderwagen und Autositz der Junior rumcruised, wo man entbindet, ob man eine Nachsorgehebamme möchte oder nicht, und so weiter. Denn wenn es plötzlich um Dinge geht, die das eigene Kind betreffen, ist man gar nicht mehr so entscheidungsfreudig, wie sonst.
Doch besonders in solchen Momenten sollte man sich nicht aus der Fassung bringen lassen, sondern Ruhe bewahren, sich nicht verrückt machen, reflektiert nachdenken und auf den eigenen Instinkt hören. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
…Kontakt zu anderen Müttern knüpfen
Spannend ist auch, wie der erste Kontakt mit anderen Müttern abläuft. Spätestens in der Rückbildungsgymnastik lernt man einen Haufen gleichgesinnte kennen und kann sich austauschen. Das kann positiv sein, wenn man nette Mamis trifft, von deren Erfahrungen man profitiert oder wo man auch mal sein Leid klagen kann. Das kann aber auch nervig sein! Überall gibt es die Sorte Mütter, die einem ständig reinreden „also ich mache das bei Leonie GANZ anders!“, Mütter, die dauernd vergleichen „Waaas, er schläft noch NICHT durch? Also Chantalle schlummert seit sie fünf Wochen alt ist von 21.00 bis 7.00 Uhr!“ und solche, die dir gar nicht erst zuhören, weil sie sich nur für ihr eigenes Kind interessieren „Ach der Sören hat heut auch wieder sechs Mal laut gepupst und hatte grünlichen Dünnpfiff!“
Ich hatte bis jetzt Glück und habe meistens nur ganz liebe und freundliche Mamis getroffen. Sei es bei der Rückbidungsgymnastik (das erste Mal Sport nach der Schwangerschaft ist übrigens gar nicht so ein Zuckerschlecken) oder beim Yoga mit Baby (Erstaunlicherweise mit ganz normalen Müttern, nicht nur Ökos.) Einmal habe ich sogar eine süße Mutter mit ihrem kleinen Prinzen im Wartezimmer beim Arzt kennengelernt. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und haben Nummern ausgetauscht. Kinder verbinden einfach ungemein.
Am Mittwoch fängt unser Babyschwimmkurs an, da bin ich gespannt, welche Mama-Typen mir begegnen werden und wie es Philp Junior gefallen wird. Passend dazu habe ich heute in der Apotheke ein Schwangerschafts- und Elternheft mit der Headline „Das gefährliche Nass – so riskant ist Babyschwimmen“ in die Hand gedrückt bekommen. Wieder ein Thema, worüber man eine Doktorarbeit schreiben könnte. Ich begebe mich einfach mal tollkühn in das Abenteuer und werde berichten.
Grundsätzlich ist der Kontakt zu anderen Müttern – auch wenn sie eine ganz besondere Spezies sind – wichtig und nützlich. So hat man wenigstens das Gefühl, dass es Gleichgesinnte in diesem riesigen Baby-Kosmos gibt und man nicht ganz alleine umher irrt, sondern es noch andere mit genau den gleichen Problemen, Gedanken und Startschwierigkeiten gibt.
…zur typischen „Mutti“ werden
Es gibt eigentlich keinen richtigen Moment, an dem man zum ersten Mal merkt, dass man plötzlich zu dieser besonderen Spezies dazugehört und zu einer typischen „Mutti“ geworden ist. Das ist eher so ein schleichender Prozess, der nach und nach eintritt und einem plötzlich ganz normal vorkommt. Das beginnt zum Beispiel damit, dass man sich vermehrt Ratgeber kauft (Stillen, Babys beruhigen, Ernährung…), meistens geht damit auch eine Typveränderung und das große Ausmisten des Kleiderschranks einher. Beim Shoppen sind plötzlich die wichtigsten Fragen „ist das stilltauglich?“ und „auf wieviel Grad kann man das waschen?“
Weiter geht es mit etwas Kreativem (Basteln, Nähen, Backen), man fängt an, sich DIY Inspirationen bei Etsy und Dawanda zu holen, näht personalisierte Kissen, häkelt Kuscheltierchen und bastelt Wimpelketten. Anstatt sich die neuesten Bikerboots bei Zara zu kaufen, ist man Dauerkunde in der Backabteilung, wird mit Handschlag und per Vornamen im Bastelladen begrüßt und investiert in hochwertige Spielsachen, süße Schnullertücher oder eine Vorratspackung Windeln. Die Spitze des Eisbergs ist dann der klassische „Babytalk“ (wer kann was, wer schläft wie lange, wer hat welchen Windelinhalt). Welcome to my world!
Prinzipiell ist es toll, wenn man sich kreativ betätigt und zum Beispiel seiner Bastelleidenschaft nachgeht. Wenn es einem selber gut tut, spricht nichts dagegen. Man muss nur aufpassen, dass aus einer engagierten Mami keine verrückte Übermutter wird und dass man Freunde, die noch keine Kids haben, mit dem ganzen Babykram nicht überfordert oder letztendlich sogar vergrault.
Babys erste Male
Die allerschönsten und wichtigsten ersten Male als Mutter, sind die Erfahrungen und Entdeckungen, die man gemeinsam mit dem Kind macht. Das erste Mal Stillen, das erste Mal aus einer Kleidergröße rauswachsen (das Baby natürlich, als Mama würde man gerne wieder in die kleinen reinpassen!), das erste Mal im eigenen Bettchen schlafen, das erste bewusste Lachen, das erste Mal Kitzeln mit Lachanfall, das erste Mal etwas Greifen, das erste Mal Umdrehen, das erste Mal Beikost – gerade im ersten Jahr gibt es unendlich viele, wichtige erste Male.
Ich hab immer noch diesen magischen Moment im Kopf, als Emilian aufgewacht ist, mich angesehen hat und bewusst gelächelt hat. Ein ehrliches Lächeln voller Liebe. In diesem Moment weißt du, dass sich all die Strapazen bis hierhin gelohnt haben und es all die schlaflosen Nächte wert ist. Seitdem nimmt er immer mehr von seiner Umwelt wahr und reagiert auf uns. So sehr ich ihn von Anfang an geliebt habe, desto mehr liebe ich ihn jetzt – wenn er kichert, wenn ich ihn am Hals knutsche, wenn er mich freudig anstrahlt, wenn ich aus der Dusche steige oder wenn er einen Lachanfall bekommt, wenn ich ihn beim Wickeln durchkitzle.
Schön finde ich es, wenn man diese Momente festhält und dokumentiert. Erinnerungen verblassen leider viel zu schnell. Geschriebene Emotionen oder Bilder bleiben für immer. Es gibt diese niedlichen Karten von Milestone, die extra für die wichtigsten Momente im ersten Lebensjahr sind. Süß ist auch ein Babytagebuch, in das man Fortschritte, Gefühlslagen und Erinnerungen reinschreibt. Heutzutage haben wir ja fast alle Smartphones und können nicht nur viele Bilder knipsen, sondern auch tolle Videos von unseren Schätzen machen. Ich hab mir vorgenommen, regelmäßig Fotobücher zu machen, die blättert man auch nach Jahren gerne gemeinsam durch und sie sind ein wunderbares Geschenk für Oma, Opa, Tante und Co.
…Abschied nehmen
Eines der weniger schönen ersten Male ist das erste Mal Abschied nehmen. Denn so wundervoll das Muttersein auch ist, irgendwann geht der Arbeitsalltag wieder los. Am liebsten würde ich dieses Thema verdrängen, doch Krippenplätze sind rar, deshalb stecke ich mitten in der Organisation. Doch ein wenig Zeit habe ich noch, denn ich werde erst nach einem Jahr wieder arbeiten gehen. Auch diese schwierigen Momente gehören zu meinem neuen Leben dazu – ich werde berichten:)
Das süße Viermonats-Shooting hat übrigens die liebe Anne von Herzmalerei Photography gemacht – danke dafür <3
Hallo:) freue mich immer auf neue Blogeinträge und Instagram-Fotos von dir, auch als (noch nicht-) Mami immer spannend zu lesen 🙂
Die Fotos vom Shooting sind ganz fabelhaft!
Liebe Grüße
Bin gerade zum ersten Mal auf deinem Blog und war schon ganz begeistert von diesem Eintrag hier. Ich bin zwar noch keine Mami aber es ist doch immer wieder interessant, solche Beiträge mitzuverfolgen 🙂 ich komme gerne wieder. ganz lieben gruß, kristine
Ein wirklich wundervoller Text!
Wunder-, wunderschön geschrieben. Ich bin sooo stolz auf dich.
Wie schön! Und so tolle Bilder…
Aber pass nur auf, bald geht es los mit den „Letzten Malen“. Das mag sicher in manchen Dingen erleichternd sein, aber wohl nicht weniger emotional 😀
Alles Gute!
Vera