Die gemeine Mutter redet ja in der Regel ungemein gerne über das Thema Kind. Jedes noch so kleinste Detail wird besprochen, jeder Fortschritt verglichen und alles wird mit anderen diskutiert. Es gibt allerdings Dinge, die erzählt dir kein Mensch, bevor du Mama wirst. Warum? Weil dann nie mehr jemand Kinder in die Welt setzen würde? Nach knapp zwei Jahren kann ich nun rekapitulieren und erzähle euch, im Rahmen unserer #MamiMitWort-Reihe, ganz ehrlich fünf Dinge, die ich gerne gewusst hätte, bevor ich Mama geworden bin.
Ein Kind ist die stärkste Probe für eine Beziehung/Ehe
Genau diesen Satz habe ich zwar von einem Bekannten vor Emilians Geburt gehört, damals wusste ich aber nicht, wie viel Wahrheit dahinter steckt. Ich habe das Gefühl, das ist eins der größten Tabuthemen, über die keiner sprechen möchte. Ein Kind ist das größte Glück zweier Liebenden, aber mit der Geburt eines Kindes ändert sich vieles in der Partnerschaft. Laut Statistiken haben die Hälfte aller Scheidungspaare kleine Kinder und 40% davon sogar unter einem Jahr. Das ist natürlich bei jedem anders aber ganz viele Paare kommen an Grenzen, die sie vorher so noch nie kannten. Besonders das erste Jahr kann zur Zerreißprobe werden. Auch wir hatten mit Problemen zu kämpfen. Vorher hatten wir nie richtigen Streit, dann kamen plötzlich meine Hormonschwankungen, chronischer Zeit- und Schlafmangel, der Baby Blues und viele weitere Faktoren zusammen. Aus einem Liebespaar werden Eltern aus Zweisamkeit plötzlich Dreisamkeit und in diese Rolle muss man erst hineinwachsen, seinen Platz finden und ein neues Dreier-Team werden. Es kann hart werden, aber es ist normal und danach ist man als Familie umso stärker.
Schlaaaaaaafmangel
Der Punkt, den ich gerade nur kurz angeschnitten habe, verdient eigentlich einen ganzen Absatz. Es gibt natürlich so zauberhafte und angenehme Kinder (wie mich), die schon nach kürzester Zeit durchschlafen, die Regel ist das aber nicht. Als Nicht-Mama stellt man sich auf ein paar Monate mit etwas weniger Schlaf ein und ich sage euch: Das ist leider eine Lüge. Emilian ist jetzt fast zwei und hat noch kein einziges Mal durchgeschlafen. Um das einigermaßen zu ertragen habe ich ihn ganz bequem nachts gestillt, so konnte ich dabei einfach weiter schlafen. Nun ist er allerdings seit ein paar Tagen abgestillt und wir hatten einige harte und kurze Nächte. Ich hätte nie gedacht, dass mein Körper das so mitmacht und bin irgendwie auch ein wenig stolz auf ihn. Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern, wie es ist, wenn man mal eine komplette Nacht ohne Unterbrechung durchschlafen kann. Selbst wenn die Kleinen dann irgendwann durchschlafen, kommt immer mal wieder etwas dazwischen: Alpträume, Nachtschreck, Krankheit, Zähne – die Liste ist lang. Und Hand aufs Herz, als Mama schläft man sowieso anders und mit einem Ohr ständig am Kind.
Man wird plötzlich furchtbar erwachsen
Seitdem Emilian auf der Welt ist, hab ich irgendwie das Gefühl, ich trage viel mehr Verantwortung. Nicht nur für ihn, sondern in allen Lebensbereichen. Dieses Gefühl hat schon direkt nach der Geburt eingesetzt, als ich gedacht hab: „Ich hab ein Kind auf die Welt gebracht, so schnell kann mich nichts mehr umhauen!“ Man ist plötzlich „Head of everything“ und managt eine Familie – natürlich gemeinsam mit dem Papa. Man muss Entscheidungen treffen, von denen viel abhängt und macht sich deshalb mehr Gedanken, als vorher. Bevor Emilian auf der Welt war, hab ich Konfrontationen (zumindest mit eher fremden Personen) oft vermieden und war wahnsinnig harmoniebedürftig. Das bin ich jetzt immer noch, aber ich bin viel taffer und mutiger geworden. Sogar meinen Freundinnen ist aufgefallen, wie schlagfertig ich plötzlich bin. Das ist zum einen positiv, auf der anderen Seite frag ich mich manchmal, wie ich plötzlich so furchtbar erwachsen geworden bin. Umso mehr freu ich mich jedes Mal, wenn meine Freundinnen zu Besuch sind und wir rumalbern und lachen, wie in alten Zeiten.
Zeit ist ein wertvolles Gut
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wie viel Zeit ich vorher hatte (und vor allem, wie ich sie oft vertrödelt habe), kann ich es gar nicht so recht glauben. Mit Kind kommt man wirklich zu gar nichts und die minimale freie Zeit, die man hat, wenn es schläft oder sich fünf Minuten alleine beschäftigt, muss man dann nutzen, um irgendetwas wichtiges zu erledigen, was schon ewig liegen geblieben ist. Besonders in den ersten Monaten war es für mich sehr schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Kochen, Waschen, Aufräumen, Bügeln, Duschen, Einkaufen – das war eine echte Herausforderung, denn Emilian forderte vollste Aufmerksamkeit und hat ja am Anfang nur geschrien. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und irgendwie hat es sich dann eingependelt. Noch dazu hatte ich ja immer meinen Blog, den ich mit Inhalt gefüllt habe und habe dann angefangen, auch wieder nebenbei für verschiedene Kunden zu Schreiben. So richtig arbeiten kann ich erst wieder, seitdem Emilian vormittags in die Krippe geht. Trotzdem rennt die Zeit so wahnsinnig schnell, das glaubt man gar nicht. Ich hab seit zwei Jahren kein Buch mehr gelesen, keinen Film am Stück mehr gesehen oder mit meinem Mann abends am Sofa gelümmelt, da ich jede freie Minute, die neben Kind und Haushalt bleibt, für meinen Job aufbringe.
Privatsphäre – was ist das?
Mit dem Eintritt eines Kinds in dein Leben ist dein Anspruch auf Privatsphäre absolut vorbei. Plötzlich hängt ständig so ein Knirps an dir dran, beim Duschen, beim Föhnen, beim Schminken und sogar auf der Toilette. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal völlig entspannt und alleine auf der Toilette war (wenn Emilian in der Krippe ist, läuft mir nämlich immer noch unser Hund überall nach). Beim Kochen zupft dir jemand am Bein rum und möchte mitmachen, beim Telefonieren hörst du ständig im Hintergrund: „Mamaaaaa“ oder „Bopa?“ (die Frage, ob der Opa am Telefon sei). Ist es verrückt, wenn ich euch erzähle, dass die kinderlosen Einkaufstouren im Supermarkt, wenn Emilian in der Krippe ist, für mich jedes Mal wie ein kleiner Kurzurlaub ist?
Fazit
Kinder verändern einfach ALLES! So schön, wie es mit ihnen auch ist, so ist Mutterschaft dennoch kein Zuckerschlecken und mit einigen Einschränkungen belegt. Sie stecken ständig in irgendwelchen Schüben oder Phasen, rauben dir manchmal den letzten Nerv, wenn sie einfach nicht Schlafen, oder mal wieder nur getragen werden wollen und können eine Partnerschaft ganz schön auf den Kopf stellen. Deshalb, liebe kinderlosen Leser: genießt eure freie Zeit, geht auf Reisen, lest gemütlich eure Lieblingsbücher, schaut stundenlang Serien, bleibt bis um 13 Uhr im Bett und genießt es, noch keine Verantwortung über ein kleines Mini-me zu haben.
Von meinen Leserinnen mit Kindern würde mich interessieren, was ihr gerne gewusst hättet, bevor ihr Mama geworden seid. Ich freue mich über eure Kommentare.
Die anderen Beiträge zu diesem Thema, könnt ihr wieder bei den anderen Mädels unserer #MamiMitWort-Reihe lesen: Ari, Katharina und Christina.
Pazi du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Mori fragte mich neulich auch einiges über das Durchschlafen, konnte mich aber nicht dran erinnern. Also es ist von der Natur gemacht, dass man anstrengende Ereignisse schnell vergisst. Sonst hätte ich heute keine drei Kinder 😅 Dass Kinder die Ehe auf den Kopf stellen, ist so wahr. Man muss all diese Punkte die du aufgezählt hast beachten…und sich ein dickes Fell aneignen. Danke für deine Erfahrung ❤️❤️❤️😘