Als ich im siebten Monat das erste Mal die Babywelt in Augsburg (Europas größter Fachmarkt) betreten habe, war ich absolut überfordert. Auf über 5000 Quadratmetern gibt es allerlei Dinge, die das Baby- und Elternherz höher schlagen lässt, man findet wirklich alles, was man braucht – doch was braucht man überhaupt? Ich hab weder kleine Geschwister, noch Freundinnen, die schon Kinder haben, also wusste ich absolut nicht, was in meinem Wagen landen sollte und was nicht.

Ich tingelte also von Regal zu Regal und staunte nicht schlecht, was es so alles gibt: Dampfgarer mit integriertem Mixer, Maschinen zur Milchzubereitung, Hochstühle mit Babyschale für Neugeborene, Brustwarzensalben und Badewannen mit Funktionsständer. Das Highlight meines Besuchs: ein exklusiver Baby-Whirlpool für schlappe 1000 Euro (inklusive sieben Farbeffekten und zehn Soft-Düsen) – also man kann es auch übertreiben! Ich liebe meinen Sohn über alles aber die ganzen Babysachen sind eh schon so wahnsinnig teuer und mit seinen fünf Monaten passt er gar nicht mehr richtig in seine Wanne (von IKEA) rein. Ausserdem wollen die kleinen am Anfang eh nur zehn bis fünfzehn Minuten planschen, dann haben sie genug. Ich wusste also gar nicht recht, was ich überhaupt kaufen soll und hab die Babywelt mit ein paar Molton-Tüchern für 19,90 Euro verlassen.

Jetzt, ein halbes Jahr später, weiß ich genau, was man am Anfang braucht und was unnötig ist. Babykleidung ist total niedlich und man kauft oft viel mehr, als man wirklich braucht (und meistens überhaupt anziehen kann), deswegen möchte ich euch eine kleine Orientierung für die Erstausstattung geben. Zunächst schreibe ich es ein wenig ausführlicher, am Endes des Textes könnt ihr euch nochmal alles übersichtlich als PDF runterladen.

Kleidung

5-6 (Wickel-)Bodys in Größe 50 oder 56

4-5 Paar Söckchen

4-5 Sets aus Langarmshirt und Hose

4-5 Strampler in Größe 56

1 Mützchen in Größe 50

Mütze, Jacke und evtl. Halstuch passend zur Jahreszeit

1 Babydecke

Kleidung haben wir ehrlich gesagt so gut wie gar nicht gekauft, da wir so wahnsinnig viel geschenkt bekommen haben und ich, ähnlich wie bei meinem ersten Besuch bei Babywelt, gar nicht so recht wusste, was man den Zwergen denn so alles anzieht und wieviel man von was braucht. Da uns alle geraten hatten, gleich bei Größe 56 zu starten, da die Babys in 50 meistens gar nicht reinpassen, hatten wir wirklich nur Sachen ab Größe 56 daheim. Leider ist Emilian – trotz Geburtsgröße von stolzen 54cm in den Sachen versunken und ich bin nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nochmal etwas kleineres kaufen gegangen. Im Endeffekt hat er sogar zwei Monate in 50 reingepasst, es lohnt sich also doch zwei, drei Teile davon Zuhause zu haben.

Besonders gern mag ich ich die Wickelbodies mit Druckknöpfen oder Schleifen, die muss man nicht über den Kopf ziehen. Ganz einfache aus Baumwolle gibt es zum Beispiel im Dreierpack bei Zara Kids. Allgemein zu Babys Kleidung kann man sagen: Dinge, wie Kapuzen, Hosenträger und Co. sehen zwar nett aus, sind aber sowas von unpraktisch und unbequem, dass sie meistens nur im Schrank die Stellung halten. Klar sollten die Sachen auch irgendwie niedlich aussehen, aber es gibt so viele schöne Strampler und einfache Hosen oder Oberteile.

Einrichtung

Bettchen (am besten Beistellbett) mit passender Matratze

2-3 Bettlaken

2 Schlafsäcke passend zur Jahreszeit

Wickelkommode mit passender Auflage

Windeleimer (z.B. Angelcare)

Mobile (am besten 3D)

Babyfon

Die meisten Mamis in meiner Umgebung haben mir gesagt, dass ich keinen Wickeltisch brauche, da man die Kleinen sowieso wickelt, wo man gerade ist. Allerdings finde ich, dass ein ordentlicher Wickeltisch einfach dazu gehört, dort liegt alles für die richtige Pflege parat. Ich persönlich wickel meistens am Wickeltisch und genieße die Zeit, in der Emilian nackig strampeln und wir ein bisschen spielen können.

In  Sachen Bett ist weniger mehr. Ich habe am Anfang auch völlig euphorisch zu unserem Beistellbett von Babybay das passende Nestchen, ein Kissen und einen süßen Himmel gekauft. Bis mir plötzlich Arzt und Hebamme sagten, dass ich das alles lieber weglassen soll. Warum? Es kann die Luftzirkulation stören und den plötzlichen Kindstod begünstigen. Das muss natürlich nicht sein, riskieren wollte ich dennoch nichts. Nach etwa zwei Monaten habe ich das Nestchen dann ran gemacht, weil Emilian sich immer die Ärmchen ab den Stäben angeschlagen hat. Der Himmel liegt immernoch im Schrank und wir wohl demnächst auf Mamikreisel verkauft.

Pflege

 

8-10 Mullwindeln (als Spucktücher, als Unterlage)

Feuchttücher

Mandelöl zum Baden

Eventuell Babycreme (Weleda Weiße Malve)

Puder

2 Badetücher mit Kapuze

8 Waschlappen

Babybadewanne und evtl Badethermometer dazu

Fieberthermometer

Nagelschere

2 Packungen Windeln (kleinste Größe)

Eigentlich braucht man nicht unbedingt eine seperate Babybadewanne, man kann auch einen größeren Eimer benutzen, später baden die Kleinen sowieso mit Mama oder Papa in der großen Wanne. Wir hatten trotzdem eine gekauft und diese auch ganz gern benutzt. Was ich persönlich nicht habe, was ich aber echt praktisch finde und noch am überlegen bin, ob ich mir das zulege, ist ein Sitz für die Badewanne. Es gibt ganz verschiedene, von Stokke gibt es zum Beispiel einen Einsatz für Neugeborene, es gibt aber auch Modelle für die große Wanne oder einen, wenn die Babys dann schon von alleine sitzen können.

Wichtig finde ich, dass man die zarte Babyhaut nicht überpflegt. Man sollte echt nicht unnötig cremen, pudern, shamponieren und ölen. Zum Baden benutzen wir ein paar Tropfen Mandelöl, wenn Emilians Gesicht an manchen Stellen etwas trocken ist, benutzen wir die Babycreme „Weiße Malve“ von Weleda und als sein Nabel noch nicht abgefallen war, haben wir ihn täglich eingepudert, ansonsten benutzen wir keine Pflegeprodukte. Natürlich hängt das auch von der jeweiligen Babyhaut ab, aber nur, weil es so viele lustige Produkte auf dem Markt gibt, heißt das nicht, dass man die auch wirklich alle braucht und benutzen muss.

Stillen

Stillkissen

Stilleinlagen

3 Still-BHs (Medela)

1 Packung Milchulver und eine Flasche für den Notfall

Stilltee (Weleda)

2 Lätzchen

Da ich bis jetzt immernoch fast voll stille, kann ich leider keine Tipps zur Erstausstattung für die Ernährung mit einer Flasche geben. Für die Still-Mamis empfehle ich, sich drei bequeme und praktische Still-BHs zuzulegen. Am Anfang reicht auch einer, da man nicht genau weiß, wie groß die Brust nach der Geburt und dem Milcheinschuss sein wird. Am allerbesten finde ich die BHs von Medela, sie sind richtig komfortabel und lassen sich zum Stillen praktisch öffnen. Ich benutze eigentlich nur die, ich hab zwar noch ein paar in Reserve, aber die finde ich eher unpraktisch.

Ein paar Wochen nach der Geburt hatte ich die glorreiche Idee, dass ich ja auch mal Milch abpumpen könnte, damit zum Beispiel mein Mann Emilian füttern kann, falls ich mal weg bin. Also habe ich mir die elektrische Milchpumpe von Medela (die Produkte sind allgemein sehr gut) zugelegt. Leider hat das Abpumpen gar nicht funktioniert, es kamen jeweils nur wenige Tröpfchen raus, da hätte ich drei Wochen sammeln können, um eine Mahlzeit auf Vorrat zu haben. Zu wenig Milch hatte ich nicht, da Emilian immer gut satt geworden ist und eigentlich nie beide Brüste leer getrunken hat. Im Gegenteil, manchmal bekam er sogar eine ordentliche Milchdusche ins Gesicht, wenn er abgesetzt hat. Es lag wahrscheinlich daran, dass durch die Pumpe mein Milchspenderreflex nicht aktiviert wurde, ich hab es dann noch ein paar Mal probiert, mich dabei zu entspannen aber es half nichts. Seitdem liegt die teure Pumpe im Schrank. Falls ihr also auch mit dem Gedanken spielt, dann lohnt es sich eventuell erstmal eine Pumpe aus der Apotheke auszuleihen und auszuprobieren. Wer ansonsten Interesse an einer fast unbenutzten Pumpe hat, meldet sich gerne bei mir 🙂

Ein Stillkissen hatte ich schon während der Schwangerschaft zum Schlafen. Anfangs habe ich es tatsächlich zum Stillen benutzt, nach kurzer Zeit hab ich es dafür aber nicht mehr so wirklich genommen. Aber ich finde es total bequem und man kann es auch als Lagerungshilfe nehmen. Wunderschöne Stillkissen aus verschiedenen Stoffen gibt es von Millemarille, sie haben eine wahnsinnig gute Qualität und die bunten Muster lassen Kinderherzen höher schlagen. Stilltee trinke ich immer den von Weleda, das soll ja der einzige sein, der sich wirklich positiv auf die Milchbildung auswirkt. Ich weiß nicht, ob er was bringt, aber ich trinke sowieso gerne Tee und bei uns klappt es bis heute super. Aufpassen muss man nur, dass man nicht zu viel davon trinkt, das kann nämlich das gegenteil bewirken, mir reicht eine Tasse am Morgen.

Unterwegs

Tragetuch (am besten erst kaufen, wenn das Baby da ist und in eine gute Trageberatung investieren)

Kinderwagen

Autositz (zB Maxi Cosi mit passendem Adapter für den Kinderwagen)

Regenschutz

Sonnenschirm oder Sonnensegel

Fußsack

Tragen ist super für die Bindung zwischen Mama und Kind und es ist praktisch, da man den Sprössling immer bei sich, aber trotzdem die Hände frei hat. Wir hatten zuerst eine Trage von Weego, mit der sind wir nicht ganz so super zurecht gekommen, ein Tuch von Hoppediz haben wir uns leider erst nach vier Monaten zugelegt, das benutzen wir jetzt sehr gerne, das hätten wir früher kaufen sollen. Im Nachinein würde ich jeder Mami empfehlen, in eine gute Tragebratung zu investieren, das ist nicht sehr teuer und bringt wirklich wahnsinnig viel. Gerade bei Babys die viel weinen kann Tragen wahre Wunder bewirken.

Manche schwören ja auf das Tragen alleine, wir haben uns trotzdem noch einen Kinderwagen dazu gekauft. Über die Qual der Kinderwagen-Wahl kann man ein ganzes Buch schreiben und es gibt für jeden Wagen Vor- und Nachteile, wir haben uns für den Bugaboo Cameleon in der Sonderfarbe Dark Khaki entschieden und sind sehr zufrieden. Es ist ein Kombi-Kinderwagen, das heißt Babywanne und Sportwagenaufsatz sind dabei, er ist sehr leicht, wendig und super zusammenzuklappen. Er wurde von Orthopäden und Hebammen mitentwickelt und hat somit eine kindgerechte Sitz- und Liegeposition. Negativ sind der relativ hohe Preis, der kleine und schwer erreichbare Korb und die verhältnismäßig kleine Babywanne. Wir würden uns aber wieder für einen Bugaboo entscheiden.

Nice-to-Have

Pucksack

Wickeltasche

Kirschkernkissen/Wärmflasche

Wärmestrahler

Stubenwagen

Pucken ist echt ne tolle Sache, wir haben uns einen Pucksack gekauft und am Anfang relativ oft benutzt. Nach zwei Wochen hat Emilian allerdings angefangen so viel zu Weinen und ist meistens nur nach langen Schreistunden vor Erschöpfung eingeschlafen, so dass ich ihn, aus Angst ihn zu wecken, nicht mehr wirklich pucken konnte/wollte.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum eine Wickeltasche ein Nice-to und kein Must-Have ist. Weil man sie ehrlich gesagt viel zu selten braucht. Ich habe mir extra eine schöne von Petit Bateau gekauft, doch die kommt nur zum Einsatz, wenn wir irgendwo über Nacht bleiben. Tagsüber stopfe ich alles in meine Handtasche oder in den Kinderwagenkorb. Praktisch ist auch ein Netz, das man am Lenker vom Kinderwagen befestigen kann.

Wärme ist gerade für die Anfangsmonate sehr wichtig. Wenn Emilian Bauchweh und Blähungen hatte, kam bei uns ein kleines Kirschkernkissen täglich zum Einsatz. Gerne mag er auch die Wärmelampe über seinem Wickeltisch, so kann er entspannt nackig strampeln, ohne dass er friert. Allerdings ist er auch im November geboren, bei Sommerkindern ist das eventuell nicht notwendig.

Allgemeine Tipps

• nicht zu früh einkaufen, man bekommt so vieles geschenkt
• nicht zu viel einkaufen, besonders aus Klamotten wachsen die Babys so schnell raus und
• nicht unbedingt alles neu kaufen, gut erhaltene Kleidung gibt es z.B. bei Mamikreisel
• nicht zu viel Pflege kaufen, Babyhaut braucht am Anfang nicht viel, das überpflegt nur

Hier könnt ihr euch die Liste noch einmal übersichtlich als PDF runterladen und für euren Einkauf ausdrucken:

http://www.maison-pazi.com/wp-content/uploads/2015/05/ErstausstattungBabyMaisonPazi.pdf